Bier in der Mitte Deutschlands - Teil 1
Bier aus Göttingen - ja, das gibt es! Hier in der Region, die neben dem südlichen Niedersachsen auch Nordthüringen und Nordhessen umschließt, wird fleißig gebraucht. Neben der bundesweit bekannten Einbecker Brauerei, die bei den Adressen ebenfalls zu finden ist, gibt es aber weitere Kleinst- und Kleinbrauereien: Neunspringer aus Worbis, die größte der Kleinen, Heimatliebe aus Duderstadt, Michels Bier aus Dünwald, das Ratsbrauhaus in Hann. Münden, Schinkels Brauhaus in Eschwege und schließlich aus der Universitätsstadt Göttingen selbst das Scholar. In Uslar wird Bergbräu gebraut, in Allersheim das - welch Überraschung - Altersheimer.
Im ersten Teil geht es um drei Brauereien, die wunderbar mit dem Zug und dem Startpunkt Göttingen besucht werden können: Scholar in der Göttinger Innenstadt, Schinkels Brauhaus in Witzenhausen und Hann. Mündner Rathsbrauhaus. Der zweite Teil ist hier zu finden.
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1. Halt: Göttingen (Scholar)
In Göttingen beginnt die Bierreise durch die Region am Morgen - oder wird hier beendet. Mit seinem Bier Scholar begann der Inhaber der Nautibar vor ein paar Jahren als Hobby das Bierbrauen. Daraus ist mittlerweile eine Mikrobrauerei erwachsen, die ein halbes Dutzend verschiedene Biere anbietet - auch in der vom gleichen Inhaber betriebenen Villa Cuba. War dort bis vor einiger Zeit das Scholar nur als Special erhältlich, sind dort das Pils, Dunkel und Indian Pale Ale fest auf die Karte eingezogen. Weitere Biere, auch im Wechsel, gibt es in der Nautibar wie z.B. Vienna Lager, Märzen oder Ale. Auch gibt es in beiden Lokalen 0,75 Liter Flaschen zum Mitnehmen für Zuhause. Die Villa Cuba hat bereits ab 10 Uhr geöffnet, die Nautibar erst ab 18 Uhr - das Warten kann sich aber lohnen, da die Brauerei direkt in die Kneipe integriert ist. Bei einem frisch Gezapften ist also der Blick auf die Tanks und Leitungen möglich. Ein tolles Ambiente. In der Villa Cuba gibt es dafür schon zum Frühstück leckeres Bier. Während Pils und Dunkel süffig, aber eher unspektakulär sind, ist das Inden Pale Ale (IPA) bereits ein olfaktorisches Erlebnis mit seinem fruchtigen Geruch. Im Mund erfüllt es die Erwartungen voll und ganz, ja, jeder Schluck assoziiert andere Früchte. Scholar selbst nenne Grapefruit, Maracuja, Karamell - doch auch Passionsfrucht oder sogar der Touch weiterer Früchte mag man erkennen.
Nautibar / Scholar Brauerei
Öffnungszeiten: täglich ab 18 Uhr
Theaterstraße 8
37073 Göttingen
GPS 51.534825, 9.937730
http://www.scholarbeer.com
http://www.nautibar.de
Villa Cuba
Öffnungszeiten: täglich ab 10:00 Uhr
Zindelstraße 2
37073 Göttingen
GPS: 51.532266, 9.934578
http://www.villacuba.de
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2. Halt: Hann. Münden (Dr. Eisenbart Bier)
Die Ratsbrauerei im Ratskeller ist vielleicht ein kleiner Geheimtipp. Nur wenige tausend Liter werden hier jährlich direkt in der Gaststätte produziert und für den sofortigen Konsum hergestellt. Mitnahme nach Hause ist möglich - wenn man die Kühlung der frisch abgefüllten Flasche einhalten kann. Das alles hat aber seinen Preis: Günstig ist es nicht.
Bei eine Brauereiführung hat man die Möglichkeit, mehr über den Brauprozess zu erfahren: Für Gruppen ist die Buchung einfach telefonisch möglich, Einzelpersonen können erfragen, ob sie sich einer Gruppe anschließen können. Unbedingt zu empfehlen! Für 22,90 EUR erhält man ein All-You-Can-Eat-Buffet, drei kleine Bier und eine Führung.
Wie wird das Dr. Eisenbart Bier gebraut? Der Braumeister erklärt es und führt durch die Brauerei: Der Braukressel direkt in der Gastwirtschaft fasst rund 260 Liter Wasser aus einem eigenen Brunnen. Daraus werden im Brauprozess später rund 250 Liter Bier. Bei 92 Grad wird der Brauprozess gestartet. Geschroteter Malz aus der Region Celle/Hannover wird bei den hohen Temperaturen gemaischt - zerlegt. Aus den freigesetzten Stärken entsteht Malzzucker, der später im Gärprozess zu Alkohol wird. Im nächsten Schritt wird Hopfen aus der Holledau zugegeben. Der Prozess braucht Zeit. 2-3 Tage. Danach wird der Sud durchgewirbelt und grobe Reste der zugesetzten Braustoffe entfernt. Wie bestimmt der Braumeister, ob das Bier hell oder dunkel wird? Verkürzt: Je nach Anteil von Hopfen und Malz wird das Bier heller oder dunkler.
Das Bier wird im nächsten Schritt jetzt sehr langsam, in 2-8 Tagen, heruntergekühlt und dann, mit zugesetzter Hefe, die den Malzzucker zu Alkohol vergärt. Es hat dafür 10-12 Tage Zeit. Dann kann es schon getrunken werden. Industrielles Bier würde nun mehrfach gefiltert werden, um es mehrere Monate haltbar zu machen. Ungefiltertes Bier enthält noch viele der natürlichen Stoffe des Brauprozesses, was dazu führt, dass sich der Geschmack weiter täglich ändern kann. Das Bier entwickelt sich weiter, muss aber definitiv jung getrunken werden.
Ratsbrauhaus
Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag 11:00 - 14:30 und ab 17 Uhr, bei schönem Wetter durchgehend geöffnet
Markt 3
34346 Hann. Münden
GPS: 51.417490, 9.651193
http://www.ratsbrauhaus.de
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3. Halt: Witzenhausen (Schinkels)
Schinkels Brauhaus wirbt damit, die erste Ökobrauerei Hessens zu sein. Auf jeden Fall steckt viel Liebe im Bier - und können. Die Kinder des Braumeisters arbeiten als ausgebildete Bräuer oder Biersommelier mit im Betrieb. Neben den klassischen Biersorten Pils und Dunkel gibt es saisonale Biere. Besonders praktisch: Neben dem Stammhaus betreibt Schinkel seine Brauhausgaststätte mit Biergarten und ist abends sehr lange geöffnet. Zu den gesamten Öffnungszeiten des Lokals ist auch der Direktverkauf für zu Hause möglich. Schinkels eignet sich also hervorragend als Abschluss eines Brauereitags.
Es werden für Gruppen ab 10 Personen Besichtigungen angeboten, für Einzelpersonen ist die Anmeldung zu Biertastings oder -seminaren möglich.
Schinkels Brauhaus
Öffnungszeiten: Montag - Donnerstag 17:00 - 00:00, Freitag - Sonntag 11:00 - 14:00 und 17:00 - 01:00
Schinkels Brauhaus
Burgstraße 20
37213 Witzenhausen
GPS: 51.341279, 9.854470
https://www.schinkels-brauhaus.de
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Pellets oder frischer, gemahlener Hopfen? Während Michels Bier (Teil 2 der Bierreise) auf frischen Hopfen schwört, wird in Hann. Münden auf Hopfenpellets gesetzt. Der Vorteil: Sie sparen Platz! Dafür muss der Hopfen zuvor aber aufbereitet sein - ein umstrittener Prozess. Das Brauhaus Rothaus hat dazu einen Vergleich angestellt und eine Blindverkostung. Ergebnis: Meistens schmecken Biere auf Pelletbasis sogar besser. Allerdings muss der Braumeister auch damit umgehen können, https://www.rothaus.de/de/ueber-rothaus/rohstoffe/hopfen Das Fazit kann nur sein: Es kommt auf das Können an, dann wird ein Bier gut, egal, was die Grundlage ist.
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Und dann gibt es noch eine weitere Brauerei, die man noch mitnehmen kann:
Einbecker Brauhaus AG
Papenstraße 4–7
37574 Einbeck
https://www.einbecker.de/
GPS: 51.816277, 9.864619
Göttingens Braukultur wird in der kleinen Nachbarstadt Einbeck aufrechterhalten. Die Einbecker Brauerei hält die Braurechte am Göttinger Pils, die Stadt Göttingen Aktien der Einbecker. Es gibt die Möglichkeit zur Brauereibesichtigung und durch die Reaktivierung der Bahnlinie geht es komfortabler als zuvor mit dem Zug nach Einbeck. Wer schon im Besitz des Niedersachsentickets ist, könnte das also auch noch mitnehmen.
Nach Voranmeldung ist Montag bis Donnerstag um 14 Uhr auch eine Brauereibesichtigung möglich. Einbeck selbst ist eine historische Fachwerkstadt und schon für sich einen Besuch wert.
Wie finde ich hin?
Göttingen: Scholar Brauerei
Nautibar GPS 51.534825, 9.937730
Villa Cuba GPS: 51.532266, 9.934578
Hann. Münden: Ratsbrauhaus
GPS: 51.417490, 9.651193
Witzenhausen: Schinkels Brauhaus
GPS: 51.341279, 9.854470
Einbeck: Einbecker (Göttinger)
GPS: 51.816277, 9.864619
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Wo schlafe ich?
Zusammengefasst: Startend aus Göttingen kannst du mit öffentlichen Verkehrsmittel all diese Bier-Orte erreichen. Wenn du nur einen Nachmittag Zeit hast, wähle einen Ort außerhalb Göttingens und kehre im Anschluss in Göttingen in die Nautibar ein, dort bekommst du die meisten Scholar-Biere. Wunderbar kombinierbar sind alle Ziele auch mit den Brauereien aus dem zweiten Teil der Bierreise rund um Göttingen.